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Mama Wenn ihr auf die Bilder klickt, könnt ihr sie größer machen
Diese Seiten werden in Ich-Form aus Steffens Sicht erzählt. Geschrieben hat es Mama .
Viel Zeit ist vergangen und somit muss auch hier mal aktuallisiert werden. Mama hat ja nun auch mehr Zeit und da kam ihr die Idee sich optisch zu verändern.So hat sie sich von ihrern langen blonden Haaren getrennt . Nun ist sie braunhaarig mit flottem Kurzhaarschnitt.
Am Anfang viel es Mama nicht leicht zu akzeptieren, dass gerade ihr Kind behindert ist. Wie oft hat sie sich die Frage, warum gerade wir ???????????????????
Sie hat gesund gelebt, nie geraucht, Alkohol nicht angefasst und alle Vorsorgetermine eingehalten. In ihrer blauäugigkeit (braun ) war sie sich sicher,dass es doch selbstverstänlich ist ein gesundes Kind zu bekommen. Mittlerweile hat sie die Behinderung akzeptiert und kann ganz gut mit dieser umgehen .
Natürlich gibt es immer mal Situationen wo sie traurig ist, dass ich viele Sachen nicht kann. Ganz schlimm sind Situationen wie die Einschulung, Kommunion, Tanzschule, weiterführende Schulen,Führerschein ............. alles Sachen die ich nie machen konnte,da wird der Unterschied zu gesunden Kindern wieder in den Vordergrund geholt. Im Moment nervt sie es auch sehr, wenn im Bekannten und Freundeskreis immer von den studierenden Kindern der anderen erzählt wird. Mama sitzt dabei und wird immer stiller, da sie ja nichts zum Thema beisteuern kann. Den anderen scheint das gar nicht aufzufallen..... Da ich in einen Heilpädagogischen Kindergarten gekommen bin und dann auch in eine Tagesbildungsstätte in einem Nachbarort waren wir "raus"aus dem sozialen Umfeld unseres Wohnortes. Diese Isolation wird immer bleiben und scheint noch zuzunehmen.
Die Kinder der Bekannten und Freunde sind jetzt selbstständig und gestalten ihre Freizeit allein. Mama und Papa müssen sich immer noch um mich kümmern oder einen Ersatz besorgen, der dieses übernimmt. Je älter ich werde, umso schwieriger wird es aber diesen Ersatz zu bekommen. Mama verschweigt mein Alter wenn sie neue Betreuer sucht, ansonsten wird es schwer jemanden zu finden.......
Durch meine Behinderung bin ich unter den "normalen" immer ein Außenseiter und das tut ihr sehr weh.
Mama hat Raumausstatterin gelernt, hat aber nach ihrer Ausbildung nicht mehr in dem Beruf gearbeitet. Sie war anschließend in der Puddingfabrik RUF und anschließend in der Fahrradfabrik Kynast tätig.
Nach meiner Geburt war an arbeiten gehen gar nicht zu denken. Nach sieben Jahren zu Hause bot sich ihr dann aber die Chance als Betreuungskraft in der Grundschule anzufangen.
Die Arbeit macht Spaß und ist sehr abwechslungsreich. Im Sommer 2009 wurde es möglich, dass Mama nun zusätzlich 2 Tage in der Woche mehr und länger arbeitet. Sie betreut nun die Dritt-und Viertklässler während des Mittagessens, beaufsichtigt und hilft bei den Hausaufgaben und bietet anschließend die Gesellschaftsspiele AG und Donnerstag die Tanz AG an. Beide finden in Kooperation mit der Paul Moor Schule statt. Es sind dann behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammen. Das klappt hervorragend und die anfängliche Scheu wurde schnell beigelegt. Die Arbeit lässt sich noch wunderbar mit mir vereinbaren, da sie immer zu Hause ist, wenn ich aus der Förderstätte komme.
Seit fast 12 Jahren ist Mama als Gastdozentin in die HEP-Schule (dort werden Heilerziehungspflegerinnen ausgebildet) eingeladen, um dort entweder über das Leben mit mir, allgemein über Autismus oder die Pflegeversicherung und die dazugehörigen Institutionen ,oder auch über die Delfintherapie zu erzählen. Das kommt immer sehr gut bei den Schülern an, weil sie ganz frei und offen über alles spricht. Die Stunden gehen wie im Flug vorbei und so bekommen die Schüler einen Einblick, wie es in einer Familie mit einem mehrfachbehinderten Autisten so "abgeht"..................
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